Salamanderpest: Wo sind heimische Feuersalamander davon betroffen?

Der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans, kurz Bsal, ist ein Amphibien-Hautpilz, der vor allem für Feuersalamander, aber auch für Molche, eine große Gefahr darstellt. Seine ursprüngliche Heimat liegt in Asien, wo heimische Schwanzlurche von ihm befallen werden, jedoch aufgrund natürlicher Abwehrstrategien nicht daran sterben. Der Pilz ist sehr wahrscheinlich mit dem internationalen Tierhandel für die Terrarienhaltung nach Europa gebracht worden und durch infiziertes Material (Erde, Wasser) oder ausgesetzte infizierte Tiere in die freie Natur gelangt.

Für die europäischen Schwanzlurche ist der Erreger ein neuer "Feind", gegen den sie keine natürliche Abwehrstrategie haben. Insbesondere für Feuersalamander (Salamandra salamandra) ist dies problematisch, zahllose Tiere sind bereits infolge einer Bsal-Infektion gestorben. Der Pilz greift die Haut der Tiere an, zerstört deren Funktion und führt so vor allem beim Feuersalamander immer zum Tod. Äußerlich lässt sich die Erkrankung für gewöhnlich durch Hautläsionen erkennen. Diese Hautläsionen treten allerdings in der Regel erst in einem recht späten Infektionsstadium auf, so dass auch ein gesund erscheinendes Tier infiziert sein kann. Verhaltensauffälligkeiten wie Lethargie oder Fressunlust sind ebenfalls Anzeichen einer Erkrankung.

Wann genau Bsal auf unserem Kontinent erstmals in wildlebende Schwanzlurch-Populationen eingeschleppt wurde, ist unklar. Entdeckt wurde der Pilz bereits 2008 in den Niederlanden durch auffällige Bestandseinbrüche, beschrieben allerdings erstmals 2013 in Belgien. In den Folgejahren breitete sich der Pilz weiter aus, Deutschland hat er längst erreicht. 2015 wurden Fälle aus der nördlichen Eifel bekannt, 2017 gab es den ersten Fund im Ruhrgebiet, wo sich der Pilz mittlerweile erschreckend schnell verbreitet hat.

Ebenfalls im Jahr 2017 wurden Proben von seit 2004 konservierten Totfunden aus der Nordeifel untersucht. Diese Feuersalamander waren bereits an Bsal verstorben, was bedeutet, dass der Pilz offenbar schon erheblich länger und scheinbar unentdeckt auf unserem Kontinent ist, als zunächst angenommen. Bsal wurde zudem schon in mehreren Gefangenschaftszuchten nachgewiesen, wobei erschreckenderweise festgestellt wurde, dass infizierte Tiere nicht zwangsläufig direkt erkranken, so dass die passive Verbreitung durch die Weitergabe von scheinbar gesunden Tieren eine große Gefahr birgt.

Neben Feuersalamandern können auch Molche erkranken, jedoch ist bei ihnen die Sterblichkeit abhängig von der Befallsrate, so dass sich zum Beispiel Bergmolche bei einem niedrigen Befall nach mehrmaliger Häutung zumindest im Labor davon befreien konnten. Ein Projektteam arbeitet derzeit an mehreren Fronten: Einerseits wird dokumentiert, welche Populationen bereits von Bsal befallen sind und welches Verbreitungspotential dieser Pilz besitzt, andererseits wird nach effektiven Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung von Bsal gesucht. Tiere in Gefangenschaft lassen sich glücklicherweise durch eine Wärmebehandlung (25 °C für 10 Tage) von diesem Pilz befreien, während bislang nur die Erhaltungszucht als Maßnahme zum Erhalt wildlebender Bestände in Frage kommt.

So können Sie helfen

Bitte helfen Sie mit, den derzeitigen Infektionsstatus unserer heimischen Feuersalamander zu ermitteln. Wenn Sie lebende oder tote Feuersalamander sehen, fotografieren Sie die Tiere bitte aus unterschiedlichen Perspektiven, aber ohne sie zu berühren. Laden Sie die Fotos mit einer Sichtungsmeldung auf naturgucker.de oder NABU-naturgucker.de hoch.

Jedes Bild kann helfen, ganz gleich ob darauf Feuersalamander mit oder ohne Hautläsionen zu sehen sind. Die Forscher der Universitäten Trier und Braunschweig sowie die Mitarbeiter der Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren können das Bildmaterial später auswerten.

Da auch wir Menschen potentielle Überträger/Verbreiter (Vektoren) darstellen und Bsal-Sporen weitertragen können, möchten wir Sie zudem bitten, sich nach dem Aufenthalt in solchen Feuersalamander-Lebensräumen die Schuhe zu desinfizieren (beispielsweise mit 70%igem Alkohol wie Brennspiritus oder 1% Virkon S).

Wichtiger Hinweis: Bitte melden Sie Tieren mit auffälligen Hautläsionen unbedingt auch sofort an die Forscher, damit sie möglichst rasch darauf reagieren können, sofern sie dies für erforderlich halten. Kontaktpersonen sind hierfür Vanessa Schulz (vanschul@tu-bs.de) und Norman Wagner (wagnern@uni-trier.de).